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Es ist schon über zehn Jahre her. Der Campingplatz im Daan Viljoen-Wildpark in der Nähe von Windhoek hat sich inzwischen sehr verändert. Aber dieser Beitrag ist kein Campingplatz-Review, sondern ein Bericht über unseren dreizehntägigen Aufenthalt dort. Das, was wir damals erlebt haben, kann auch noch heute auf jedem Campingplatz in Namibia passieren. Viel Spaß beim Lesen!
Wie es dazu kam
Im Dezember 2006 flogen wir wie jedes Jahr einmal nach Namibia. Da ich im November an einer Lungenentzündung erkrankt war und zu unserer Reise noch nicht wieder ganz genesen war, war die geplante große Fahrt in die Kalahari nicht möglich. Wir hielten und in Windhoek bei unserer Familie auf und überlegten uns andere Optionen. Die waren Camping an der Küste oder Camping auf Kanona. Gegen beide Möglichkeiten sprach die Länge der Reise. Also doch nicht verreisen? Aber vier Wochen der Familie lästig fallen? Und außerdem wollten wir doch mal raus, in die Natur!
Da wir unser Geld nicht in eine Reise ausgaben, legten wir es in Campingausrüstung an. Es ist ja nicht so, als ob wir nicht schon viel Ausrüstung haben. Aber kann man je genug haben? Unser Traumzelt hätten wir sowieso gekauft. Schon seit acht Jahren, schauten wir uns immer wieder das Kaudom-Zelt bei Greensports an. Dieses Jahr schafften wir es uns an. Nun kamen noch diverse andere Accessoires wie ein Kühlschrank/Freezer hinzu. Greensports, der Outdoor-Händler unseres Vertrauens, machte ein wunderbares Weihnachtsgeschäft mit uns.
Dieses neue Equipment machte natürlich noch mehr Lust auf eine Tour irgendwohin. Es musste ja mal getestet werden! Aber ich war noch so schlapp, daß eine weite Reise nicht in Frage kam.
Eines Abends fuhren Anita und ich hinter Cimbebasia im Veld herum. Plötzlich stand mitten auf dem Weg ein wunderschöner Kudubulle. Diese Begegnung löste bei mir sofort die Assoziation „Daan Viljoen“ aus. Der Daan-Viljoen-Wildpark liegt etwa 20 km westlich von Windhoek im Khomas Hochland. Während meiner Schulzeit sind wir jede Ferien für einen Tag dort hingefahren. Dafür wurde früh aufgestanden und dort angekommen, ging es erstmal auf einen Game Drive, bei dem man immer Oryx, Zebras, Gnus, Springböcke und Kudus sah. Nach dem Game Drive ging es dann auf die Picknickplätze an den Augeigas-Damm. Dort wurde der Rest des Tages verbracht. Wir Kinder kletterten gerne in die tiefe Schlucht hinter der Staumauer. All diese Erinnerungen kamen mir, als ich den Kudu im Veld hinter Cimbebasia sah. Und dann kam mir die Erleuchtung! Daan Viljoen könnte unser Kurort werden! Dort gibt es einen Campingplatz; man könnte Tiere beobachten; es ist eines der bekanntesten Orte im südlichen Afrika für Vogelbeobachter und es ist ja ganz nah bei Windhoek.
Aber war das Daan Viljoen der verklärten Kindheitserinnerungen das Daan Viljoen der Gegenwart? „Heruntergekommen wie alles seid der Unabhängigkeit!“ hieß es. Und: „Am Wochenende ist es eine Partymeile für die Coloureds.“ Und: „Wahrscheinlich sind alle Tiere weggewildert, jetzt wo sich Katutura immer mehr in diese Richtung ausbreitet!“ Anita und ich fuhren kurzentschlossen einfach mal schnell raus und inspizierten den Campingplatz. Der sah eigentlich noch gut aus. Es gab grünen Rasen. Die Sanitäranlagen erwiesen sich nach einer Kontrollrunde als sauber und funktionierend. Es gab sogar Elektrizität auf dem Campingplatz. Und auf dem Weg dort hin liefen uns Gnus und Warzenschweine über den Weg. Wir entschieden uns, die Sache erstmal vier Tage zu testen.
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